Vaterunser aus dem Gemeindekarussell

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Im Buch „Das Gemeindekarussell“ von Gerti Strauch habe ich das Vaterunser mit „Karussellspzifischen Ergänzungen“ gefunden.

Da ich schon lange Gedanken zum Beten, über das Beten und zum Vaterunser online habe erlaube ich mir hier als Ergänzung dazu ein etwas längeres Zitat aus dem Buch „Das Gemeindekarussell“:

„Das Gemeindekarussell“ von Gerti Strauch
S. 128
Kapitel 8
Blos runter vom Karussell!

Wir gehen nun die einzelnen Bitten des Vaterunsers durch und schießen jeweils Gebete an, die inhaltlich dazu passen. Sie steigen mit diesen Gebeten hinunter vom Karussell und seiner Beziehungsabhängigkeit in die Fußstapfen von Jesus. Beten Sie diese Gebete mit Entschlossenheit! Wir nennen dieses Gebet das Gebet der Freiheit.

Unser Vater im Himmel,

du bist mein Vater. Ich komme mit Vertrauen zu dir und vertraue auf die Hilfe des Heiliegen Geistes, während ich bete. Handle an mir und halte mich, wenn ich jetzt vom Karussell abspringe. Ich will niemand andem mehr folgen als Jesus allein.
Vater, du siehst in mein Herz und kennst die Verlassenheit und die Last der Verantwortung, die ich in meiner Kindheit so oft gespürt habe. Ich bitte dich um Heilung der inneren Wunden und Schmerzen. Jesus, in deinen Wunden bin ich geheilt. Ich nehme diese Heilung an und danke dir dafür.
Vater, ich habe über dich falsch gedacht. Deshalb habe ich mich angestrengt, alles richtig zu machen, damit ich dir gefalle. Du aber hattest mch schon längst in Jesus umarmt. Ich lasse mein falsches Bild von dir jetzt los. Mein Vater, bitte stelle deine Vaterschaft in meinem Leben wieder her. Du bist mein wirklicher Vater!

Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.

Ich habe nicht dich ins Zentrum meines Lebens gestellt, sondern mich selbst und Menschen, von denen ich abhängig war. Sogar die Gemeinde habe ich mit dir verwechselt. Mir ging es darum, dass es der Gemeinde gut geht. Ich bemühte mich nicht in erster Linie darum, dass ich deinem Willen gehorche. Ich wonschte nicht so sehr, dir zu gefallen, sondern den Menschen, auch meinen Gewschwistern in der Gemeinde. Menschen sollten meine Bedürfnisse stillen. Sie sollten mich zufrieden und glücklich machen. Und ich wollte dasselbe für sie tun. Andere Menschen und die Gemeinde waren mir wichtiger als du. Bitte vergib mir diese Schuld.
Sie waren mein Gott geworden und ich der ihre. So hatten Menschen und die Gemeinde mein Leben und meine Aufmerksamkeit besetzt. Das alles gehörte eigentlich dir. Es tut mir leid und ich kehre um von solchen Haltungen. Bitte vergib mir, Vater. Dein Name allein soll in Zukunft in meinem Leben mein Glück und mein Frieden sein. Dein Name soll geheiligt werden. Es gilt nicht länger: „Men Glück komme!“, sondern „Dein Reich komme!“
Vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt gilt: Sieg und Herrschaft gehören Gott allein! Er ist Herr, und sein Wille geschehe wie im Himmel so auf der Erde, so in meinem Leben. So in der Gemeinde. Das Reich, auch die Regentschaft in meinem Leben, gehört Gott allein.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Jesus, du bist das Lebensbrot. Du stillst meinen Hunger. Ich bitte dich, sei die Quelle meines Lebens. Von dir allein hängt mein Leben ab. Mein Glück, meinen Frieden und wie ich mich fühle, gründe ich in deiner Warheit, dass du mich liebst.
Dir halte ich von jetzt an meine Bedürfnisse hin, besonders die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung.
Wenn ich mich leer fühle, so werde ich zu dir kommen. Wenn ich Liebe brauche, öffne ich mich, um deine Liebe zu empfangen. Wenn ich Anerkennung benötige, werde ich dich fragen und auf deine Stimme hören. Deine Worte werden mich stärken. Denn du versorgst mich mit allem, was meine Seele braucht.
Du versorgst mich auch mit allem, was mein Körper und mein Geist brauchen, und mit dem, was ich zum täglichen Leben benötige. Du bist die Quelle meines ganzen Lebens.

Und vergib uns unsere Schuld.

Bitte vergib mir meine Schuld. Vergib mir, dass ich auf diesem Karussell gefahren bin und andere Menschen unter meine Kontrolle bringen wollte. Dass ich andere häufig zu etwas bringen und manipulieren wollte, was ich für gut und richtig hielt. Bitte vergib mir, dass ich Druck ausgeübt und andere oftmals verletzt habe durch dieses abhängige Beziehungsmuster – auch in der Gemeinde.
Ich habe meinerseits andere in diese Abhängigkeiten gebracht und darin gehalten. Das tut mir leid. Ich gebe sie frei. Sie gehören dir. Und ich gebe meine Gemeinde frei. Sie ist dein Eigentum.
Ich habe den Platz im Leben der Menschen eingenommen, Jesus, der eigentlich dir gehört:
Du bist das wahre, reine Opfer. Ich aber spielte „Arm-Dran-Sein“ auf meinem Karussellfahrrad.
Du bist der wunderbare Retter. Genau das wollte ich aber für andere auf meinem Rettungswagen sein.
Du bist der eigentliche Zurechtbringer, der gerechte Richter. Ich maßte mir an, deinen Platz durch meinen Sitz auf dem Polizeiauto zu ersetzen.
Das tut mir leid. Bitte vergib mir.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Ich bin entschlossen: Auch ich vergebe denen, die mich in diese Abhängigkeit brachten. Ich vergebe den wichtigen Menschen in meiner Kindheit, Vater und Mutter, auch meinen Großeltern und jedem, der auf meiner Kindheitsliste steht, dass sie mich auf das Familienkarussell gehoben haben.
Auch all jenen, die mich während all der Jahre durch ihr eingenes Verhalten auf diesem Karussell in Unfreiheit hielten, vergebe ich im Namen von Jesus. Besonders den Menschen, die in meiner Gemeinde sind. Und all jenen, die in den Gemeinden, zu denen ich gehörte, an dem Karussellmuster beteiligt waren, vergebe ich auch.
Ich bin verletzt worden auf vielfache Weise durch die, die mich kontrolliert und manipuliert haben. Jedem Einzelnen vergebe ich alles, was er mir angetan hat.

Und führen uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Jesus, ich bitte jetzt um Erlösung, um Loslösung von dem Beziehungskarussell der Gemeinde und von der Beziehungsabhängigkeit in meinem Leben überhaupt.
- Ich beginne mit dem Fluch, auf diesem Karussell fahren zu müssen, der seit Generationen auf meiner Familie lastet: Ich breche in der Autorität von Jesus den Fluch, in Unfreiheit und Abhängigkeit von Menschen zu leben. Dieser Fluch ist durch die Kraft Gottes und durch den Namen Jeuss für immer gebrochen. Das soll für mich gelten und alle Generationen nach mir.
- Jesus, in deinem Namen sage ich mich von der Kontrolle und Manipulation los. Ich breche ihre Macht und ihren Einfluss in meinem Leben.
- Ich springe von diesem Karussell herunter und übernehme Verantwortung für mich, meine Gefühle, Gedanken und Entscheidungen. Ich erkläre, dass ich nur Gottes Gunst, Annahme und Bestätigung brauche und suche, um mich wohlzufühlen. Ich fühle mich frei und wertvoll, da mein Wert, meine Würde und meine Selbstachtung nur in Gott allein verankert und nicht von anderen Menschen, deren Meinung oder Annahme abhängig sind.
- So bestätige ich, dass ich kein hilfloser Fahrradfahrer mehr bin. Ich bin kein Opfer des Verhaltens anderer: Jesus, du bist das Opferlamm geworden, damit ich frei sein kann. Danke.
- Ebenso erkläre ich: Ich bin kein Rettungswagenfahrer; der immer einzugreifen und zu helfen hätte. Ich bin frei von dieser Rolle. Retter für alle Menschen bist du, Jesus. Dir gebe ich damit den gebührenden Platz.
- Ich löse mich ebenso von der Polizistenrolle. Nicht ich habe zu urteilen, sondern Gott. Er ist der gerechte Richter. Nicht ich muss alles in Ordnung bringen, sondern Gott wird es tun.

Ausserdem gebe ich jetzt jedem Menschen die Verantwortung für sein eigenes Leben, für seine Gefühle, Entscheidungen und sein Verhalten zurück in seine Verantwortung. Ich lasse mich nicht manipulieren durch die Erwartungen anderer oder durch das, was sie ausstrahlen, wie zum Beispiel ihr Unglücklichsein.
Hilf mir, lieber Vater, in der kommenden Zeit schnell wieder aus der Karussellrolle auszusteigen, wenn ich in das alte Muster hineingeraten bin. Lass mich fernbleiben von aller Versuchung durch deine Führung und etabliere in mir ein neues Denken und ein neues Verhalten, das dich ehrt.
Nun ergreife ich die Freiheit, die du, Jesus, mir anbietest. Ich treffe die Entscheidung, dass ich voll verantwortlich bin für mein eigenes Handeln. Ich nehme diese Verantwortung gern an und gehe einen ersten Schritt auf dem Weg hinter dir her. Ich bin frei, all das zu sein und zu werden, was du dir ursprünglich gedacht hast. Ich darf mich strecken und wachsen. Ich bin frei zu wählen. Ich bin frei, dir, Jesus, dorthin zu folgen, wo du hingehst. Auf diesem neuen Weg der Freiheit und Nachfolge gehe ich von jetzt an weiter.
Auch jedem anderen Menschen gebe ich in deinem Namen die Freiheit, alles zu sein und zu werden, was du geplant hast. Jeder darf sich aufrichten und eigene Schritte gehen. Jeder hat die Freiheit, seinen Weg selbst zu wählen. Auch der Gemeinde als Ganzes spreche ich die Freiheit zu, alles zu sein und zu werden, was in deinem Plan für sie ist.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Deine Interessen sollen in meinem Leben Priorität haben, dein Reich in meinem Fokus sein. Ich binde mich an dich. Ich werde zu allererst dein Reich suchen, nicht meine Interessen, nicht Gemeindeinteressen, sondern dich und dein Reich. Die Regentschaft über alles in der ganzen Welt und meinem Leben gehört dir. Bitte erfülle mich mit deinem Heiligen Geist. Ich nehme deine Kraft in Anspruch, damit deine Herrlichkeit in allem sichtbar wird. Es geht nur um dich, Jesus. Nur um dich. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

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Kommentare

  1. Hallo Andreas,
    was so ein kleiner Buchtip doch manchmal in’s Rollen bringt, oder? Ich habe dies von Herzen mitgebetet – es stimmt so sehr …. Auf – in SEINE Freiheit ;-))

    Schön, dass Du mein Kollege bist!
    Liebe Grüße :: Birgit

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