Predigt am 13.6. 1. Kor. 9, 16-23

Wie verbreiten wir das Evangelium?

Wir stehen heute also in einer langen Tradition. Wir sind Ebenbilder Gottes. Von ihm als Gegenüber geschaffen. Durch die Aufforderung Jesu jedem Menschen von Gott zu erzählen sind wir als Einzelne und als Gemeinde Teil seiner Rettungsaktion.

Aber wie tragen wir dazu bei? Wie helfen wir, daß das Wort von Gottes großem Angebot verbreitet wird? Reden wir im Alltag noch von Jesus? Reden wir mit Kollegen, Nachbarn etc. über unseren Glauben? Setzen wir die Gaben und Fähigkeiten die Gott uns schenkt für ihn ein? Wie helfen wir, daß andere von Jesus weitererzählen können? Wie und Wo treffen wir Menschen, die noch nichts von Gott gehört haben?

Es gibt viele Möglichkeiten und verschiedene Stiele, wie wir von Christus erzählen können. Eins sei aber gleich noch deutlich gesagt: Nicht jeder kann auf jede Weise zur Verkündigung Jesu beitragen. Wir sind alle verschieden, und so unterschiedlich wie wir, sind auch unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten. Aber ich bin sicher: Auf die eine oder andere Art kann jeder von Christus erzählen.

Konfrontation

Eine mögliche Art ist die direkte Konfrontation. Sie geht mit dem Holzhammer auf die Leute los: Ihr seid Sündig, wenn ihr so weitermacht kommt ihr in die Hölle. Gott will das nicht, also bekehrt euch endlich zu Jesus, seinem Sohn!

Petrus hat so gepredigt, er war der Typ dazu.

Argumentation

Paulus hat manchmal auch Konfrontiert. Aber öfter hat er Argumentiert. Er hat eher das Denken der Leute angeregt. Er hat diskutiert, auf Fragen geantwortet und den Leuten tausend Gründe auseinandergesetzt, warum sie mit Jesus besser fahren. Damit hat er viele Intellektuelle und Denker erreicht, die bei Konfrontation einfach auf durchzug geschaltet hätten.

Zeugnis

Wer weder Konfrontieren möchte, noch Argumentieren kann, kann einfach von dem Erzählen, was er mit Gott erlebt hat. Viele Suchende brauchen keine Predigten, sie brauchen einfach einen Christen, der ihnen zeigt, wie er zu Jesus gefunden hat.

Leben im Alltag

Viele meinen sie müssten in die Südsee oder sonstwo in den Urwald um von Jesus zu erzählen. Oder wenigstens eine besondere Veranstaltung wie Zeltabende, Traktateinsatz an Haustüren oder sonstwas. Dabei übersehen sie aber die, die ganz in ihrer Nähe wohnen. Eltern, Geschwister, Nachbarn, Arbeitskollegen etc. Wir sollten für Menschen in unserer direkten Umgebung, die Jesus noch nicht als Herrn akzeptiert haben, beten. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt sollten wir darauf vorbereitet sein von Jesus und unserem Leben mit ihm zu erzählen.

Dienst

Wir können aber auch einfach durch Helfen, durch Gastfreundschaft, durch Geben, durch Seelsorge den Menschen in unserer Nähe dienen. Je nachdem welche Gaben wir von Gott bekommen haben. Und die Menschen werden darauf aufmerksam werden.

Einladung

Wir sollten uns auch nicht scheuen, Menschen einzuladen. Einfach so zum Kaffeetrinken, oder zum Gottesdienst, oder zu einer Freizeit, oder zu einem Konzert, oder oder oder. Viele sind einsam und daher auf der Suche nach Gemeinschaft. Viele haben Probleme Kontakte zu knüpfen oder einfach mal jemanden anzusprechen. Bei solchen Leuten ist es unsere Chance, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, indem wir sie einladen. Wenn sich dann Gespräche ergeben nicht gleich, aber früher oder später mit ihnen auch über Jesus reden. Oder sie lernen durch Einladungen andere aus unserer Gemeinde kennen, die eher auf ihrer Wellenlänge sind als wir. Aber das Einladen ist ungeheuer wichtig.

Wie Paulus das Evangelium verkündete

Aber Einladen ist auch nicht alles. Manche scheuen sich, wohin zu gehen, wo sie nicht wissen was sie erwartet. Sie haben viel Angst vor dem Unbekannten. Daher kennen sie auch nicht viel. Zu solchen Leuten müssen wir hingehen, ihr Vertrauen gewinnen und in ihrem Umfeld ihnen begegnen. Paulus ist das wichtig, er sagt uns das im heutigen Text ganz klar: Hingehen, sich anpassen, aber dabei nicht sich selbst oder Gott untreu werden. Lassen wir es ihn nochmal selbst sagen:

1Kor 9,19 Denn wiewohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um ihrer desto mehr zu gewinnen.

1Kor 9,20 Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, auf daß ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz - obschon ich nicht unter dem Gesetz bin -, damit ich die unter dem Gesetz gewinne;

1Kor 9,21 denen, die ohne Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich ohne Gesetz - wiewohl ich nicht ohne göttliches Gesetz lebe, sondern in dem Gesetz Christi -, damit ich die gewinne, welche ohne Gesetz sind.

1Kor 9,22 Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich allenthalben etliche rette.

1Kor 9,23 Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.

Wo werden wir aktiv? Als Einzelne oder als Gemeinde? Wohin gehen wir, um Menschen zu begegnen, die Gott noch nicht kennen? Welcher fremden Gepflogenheit oder Kultur passen wir uns an, um die Menschen zu erreichen? Wo können wir andere in ihrem Anderssein ernstnehmen? Aber: Jesus und sein Vater müssen bei allem das Zentrum bleiben, sie dürfen nicht vernachlässigt oder verwässert werden!

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